Internetseite von Bernhard Weigl

Living history (auch Reenactment oder auch auf deutsch die lebendige Geschichtsdarstellung):

Schreiben mit Feder und Eisengallustinte.

Abseits vom trockenen Geschichtsunterricht in der Schule, aber auch abseits von einem verkitschten und verfälschten Geschichtsbild, das oft auf den zahlreichen Mittelaltermärkten gezeigt wird, gibt es auch die möglichst authentische Darstellung von geschichtlichen Ereignissen oder auch einfach der Kleidung und des Lebens unserer Vorfahren. Von den Kelten bis zur Neuzeit ist hier inzwischen eine Szene sehr guter Darsteller entstanden. Wir persönlich (ich und meine Gattin) haben uns hierbei der faszinierenden Zeit des 18. Jahrhunderts angenommen. Und dabei nicht dem Militär, sondern der Zivilwelt. Dass bei der Kleidung Schnitte und Stoffe authentisch sein müssen, versteht sich natürlich von selbst. Kleidung und sonstige Ausstattungsgegenstände müssen "Museumsstandard" haben und dürfen von Originalen (sofern wir nicht eh solche benützen) nicht ohne weiteres unterschieden werden können. Wichtig ist uns aber eben auch das selbst ausprobieren und die Vermittlung historischen Wissens: Wie wurde mit Eisengallustinte und der Feder geschrieben? Wie trägt sich denn so eine Sänfte eigentlich? Ist das Getragenwerden in der Sänfte wirklich so bequem? Wie verwendete ein Zeichner eine Camera obscura? Wie trägt sich die Kleidung des 18. Jahrhunderts eigentlich?

Antrieb ist hier vor allem die eigene menschliche Neugier, aber auch der Spaß an lebendiger Geschichte.

Oben links: Aus einem Gemälde von Chardin. Oben rechts: eigene Utensilien

Oben: Bürgerliche Kleidung um 1760/70. Schnitte und Stoffe entsprechen selbstverständlich in den Details den damaligen. In der Oberpfalz waren übrigens für Herren nur weiße oder blaue Strümpfe üblich.

Mein Degen. Ein Original, Frankreich um 1700.

Damit man sich den damaligen Alltag vorstellen kann, bedarf es eben auch teilweise originaler Gegenstände oder sehr guter Repliken. Eine kleine Auswahl unserer Ausstattung: Original-Zinn-Kaffeekanne um 1770, neues Fayence-Kaffeeservice, hergestellt nach Mustern des 18.Jh., Blaudruckdecke mit Originalmustern des 18.Jh., originale Bücher, z.B. von 1722, 1724 und 1754.

Oben: Auf gewisse Weise auch eine Art experimentelle Archäologie: Wie trägt sich eine Sänfte? Ist das Getragenwerden bequem? Wie fühlt man sich eigentlich als Träger?

Oben: Und auch dies ist ein Stück Kulturgeschichte: das Ausprobieren historischer Rezepte. Hier als Beispiel gefüllte Kohlrabi aus dem Kochbuch "Der vorsichtige und nach heutigem Geschmacke wohlerfahrne Speismeister" - Odilo Schreger, Augsburg 1778.